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Die Kapelle auf dem Kirchbühl

Der nicht enden wollende und dabei steil ansteigende Weg vom Zeyerntal hinauf auf den Kirchbühl führt kurz vor dem Gipfel an einer Kapelle vorbei. Sie ist das letzte Bauwerk von einem einst stattlichen Bauernhof, der hier gestanden hat. Daran sollte man denken, wenn man in der Stille des Hochwaldes am Scheitelstein der Kapelle die Initialen des Stifters liest:
"J G 1841".

Zur Belebung des glatten Sandsteinmauerwerks hat der Baumeister die Eckpfeiler mit genuteten Lisenen ausgestattet. Der quadratische Bau besitzt ein schlankes, mit Schiefer gedecktes Zeltdach, das von einem Kreuz bekrönt wird. Damit Wind und Wetter keine großen Schäden anrichten können, sind die Fensterläden und die Eingangstür mit Blech beschlagen.

Wohl jeder Besucher wird von der reichen Ausstattung überrascht sein, die in dieser Abgeschiedenheit nicht zu vermuten war. Denn beim Betreten des düsteren Innenraumes sieht man sich einem farblich abgestzten Holzalter mit geschwungen profilierter Verkleidung gegenüber, der von den schweren Bodensandsteinplatten bis zur stichbogenbesetzten Tonnendecke reicht. Seine Form ist typisch für die Zeit um 1800. Er besitzt einen tabernakelähnlichen Nischenaufbau mit zurückgeschwungenen Seiten-teilen, in dem früher sicherlich ein Kruzifix stand. Zentraler Mittelpunkt der Ausstattung ist jedoch eine gefaßte Pieta, die, von Blütengirlanden, schräg nach außen gestellten Vorlagen und Vollsäulen flankiert, im Mittelteil des Altaraufbaues steht.

Die Mensa ist mit künstlichen Blumen und Kerzen aus verschiedenen Wallfahrtsorten angefüllt. Zwei Kommunionkerzen mit weißen Schleifen und Myrte zeigen deutlich, dass die Kapelle heute noch gepflegt und aufgesucht wird. Früher zogen Wallfahrten von Geuser und Wallenfels zu diesem idyllisch gelegenen Ort.

Urgewalt entfesselte im Jahr 2007 der Orkan "Kyrill". In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar raste er mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 180 Stundenkilometern über die Höhen des Frankenwaldes hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Der stolze Hochwald auf der alten Siedlung Kirchbühl in der Gemarkung Zeyern wurde wie bei einem Bombenangriff dem Erdboden gleichgemacht. Es grenzt an ein Wunder, dass die Kirchbühlkapelle verschont blieb, als die mächtigen Fichtenstämme ringsum niederkrachten und noch beim Fallen die Richtung veränderten. Es ist, als wären in dieser Schreckensnacht die Seelen der Ahnen in ihre alte Heimat, jenem gottgefälligen Ort zwischen Himmel und Erde zurückgekehrt, um die kleine Waldkapelle vor dem Untergang zu retten.

Mehr über die ehemaligen Bewohner von Kirchbühl erfahren Sie in einer Anekdote aus dem 18. Jahrhundert, geschrieben von Alexander Grahl.