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Kündles-Kapelle

Als er sich verirrt hatte

Westlich des ehemaligen Flößerdorfes Zeyern präsentiert sich eindrucksvoll der Muschelkalkaufschluss der „Zeyerner Wand“, ein Eldorado für Freizeitgeologen und Botaniker zugleich. Etwas nördlich davon erhebt sich als letzte Kalksteinbastion vor dem nahen Schiefergestein des nördlichen Frankenwaldes an der so genannten „Fränkischen Linie“ der Kindleinsknock. Hier ist auch die Stelle erreicht, an der im Jahre 1891 aus Dankbarkeit eine Kapelle erbaut wurde.

Der Stifter der Kapelle hatte sich nachts im dichten Nebel auf der Zeyerner Höhe verirrt und suchte verzweifelt nach dem richtigen Weg. In seiner Angst, er könnte über die Steilwand abstürzen und mit zerschmetterten Gliedern am Fuße des Berges sein Ende finden, gelobte er für seine glückliche Heimkehr den Bau einer Kapelle. Tastend suchte er weiter und setzte vorsichtig Fuß vor Fuß. Plötzlich umklammerten seine Hände ein kantiges Stück Holz. Als er es befühlte, bemerkte er zu seiner Freude einen Corpus Christi. Nun wurde es ihm klar, wo er sich befand. Er stand am Feldkreuz auf dem Knock, nur wenige Schritte vom Abgrund entfernt. Dankbar für seine Rettung ließ er für das Kreuz die heutige Kapelle errichten.

Vermutlich pflanzte man damals auch die beiden Lindenbäume, die ihre weit ausladenden Kronen schützend über den quadratischen Sandsteinbau legen. Aus dem Zentrum des geschweiften Zeltdaches heraus wächst ein Kreuz als höchster Punkt der Kapelle empor. Im Gegensatz zum Aufwand des Baues wirkte die frühere Ausstattung des geputzten und getünchten Raumes bescheiden. Es standen lediglich eine Keramikstatue der Mutter Gottes und künstliche Blumen auf dem niedrigen Sandsteinaltar, dessen Stipes ein reliefiertes Tatzenkreuz ziert. Über dem Altar hängt ein großes Kruzifix aus Gusseisen. Das Kreuz stiftete die Frau des damaligen Landvogtes Schellein. Das Kreuz selbst ist aus massivem Eichenholz, der Korpus aus Gusseisen und wurde in der fränkischen Schweiz gegossen. Früher zogen die Zeyerner an den Bittagen in Wallfahrten zu dieser Kapelle.

Im April 1998 ist das Kapelleninnere gründlich renoviert worden. Die Verputz- und Streicharbeiten übernahmen Ottmar und Reinhold Hilk. Hans Fößel renovierte das Kreuz und die Kapellentüre. Fößel übernahm auch die Kosten für die Materialien, die bei der Renovierung gebraucht wurden. Die Restaurierung des Corpus und der Madonnenstatue bezahlte er ebenfalls. Um den Blumenschmuck kümmert sich seit vielen Jahren liebevoll Hildegard Neubauer.

Im Jahr 2007 ging die Kapelle als Schenkung der Familie Hilk in den Besitz der Kirchenstiftung St. Leonhard Zeyern über. In knapp sechs Monaten wurde sie daraufhin ein weiteres Mal aufwändig saniert. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kümmerten sich nicht nur um die Kapelle selbst, sondern beseitigten am Hang vor dem Gebäude einen busch- und baumfreien Platz, der einen eindrucksvollen Blick auf Zeyern mit der Pfarrkirche St. Leonhard im Zentrum gewährt. Dank großzügiger Spenden von Firmen und Privatpersonen sowie eines beträchtlichen Zuschusses des Landesamtes für Denkmalpflege konnten die zirka 12 000 Euro an Unkosten aufgebracht werden. Silke und Frank Skrybeck, Inhaber der Galerie „Farbenhaus Thron“ in Kronach, spendierten die Innenrenovierung im barocken Stil und darüber hinaus zwei prächtige Gemälde, die nun die Seitenwände der Kapelle zieren, so dass das ehemals so bescheidene Gebäude sich nun im festlichen Gewand präsentiert. Am 27. Juli 2008 weihte Pater Richard Dabek das renovierte Gotteshaus im Rahmen eines Festgottesdienstes feierlich ein.